Korrekter Einbau von Wasserpumpen bei Traktoren
Traktor

Effiziente Kühlung des Motors


Ein korrekter Einbau der Wasserpumpe bei Traktoren ist entscheidend, um eine optimale Kühlung des Motors sicherzustellen, Schäden zu vermeiden und eine lange Lebensdauer und Leistung des Kühlsystems zu gewährleisten.

In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf beim Einbau einer Wasserpumpe bei einem Traktor zu achten ist.

Grundwissen zur Wasserpumpe

Die Wasserpumpe sorgt dafür, dass die Kühlflüssigkeit im Motor ständig in Bewegung bleibt. Dadurch kann die Kühlflüssigkeit die Abwärme, die bei der Verbrennung des Kraftstoffs im Motor entsteht, von Motorblock und Zylinderkopf aufnehmen und über den Kühler an die Umgebungsluft abgeben. So schützt die Wasserpumpe den Motor vor Überhitzung.

Gleitringdichtung

Die Gleitringdichtung ist die eigentliche Abdichtung der Wasserpumpe, die das ungewollte Austreten von Flüssigkeiten oder Gasen in die Umgebung effektiv verhindert.

Der Gleitring, der gegen das Laufrad drückt, bzw. die Gleitringpaarung, die aufeinander drückt, sind in der Regel aus verschiedenen Werkstoffen gefertigt. Abhängig von den Anforderungen an die Lebensdauer und den Einsatzbedingungen werden dabei Materialien wie Hartkarbon (Graphit) oder Keramik verwendet. Eine Spiralfeder drückt den Gleitring auf das Laufrad, um auch bei einem drucklosen Kühlsystem die Dichtwirkung sicherzustellen.

Da zwei Flächen gegeneinander laufen, ist ein Schmierstoff erforderlich, um die Reibung zu verringern. Die Kühlflüssigkeit sorgt im Kühlsystem sowohl für die Schmierung als auch für die Kühlung der beiden Gleitringe. Aus diesem Grund darf ein Motorkühlsystem nie mit reinem Wasser betrieben werden, sondern es muss immer der für den jeweiligen Motor passende Kühlerfrostschutz im korrekten Mischungsverhältnis beigemengt werden.

Die Gleitringdichtung benötigt nach dem Einbau etwa 1-2 Stunden, um sich richtig einzuschleifen und vollständig abzudichten. Es ist völlig normal, dass anfangs Tropfen aus der Entlüftungsbohrung austreten können.

Wird die Wasserpumpe jedoch ohne Kühlflüssigkeit in Betrieb genommen, überhitzt die Gleitringdichtung innerhalb kürzester Zeit und kann dadurch beschädigt werden.

Kühlflüssigkeit

Kühlflüssigkeit sorgt für die Aufnahme von Motorwärme und führt diese über den Kühler ab. Zusätzlich wirkt die Kühlflüssigkeit schmierend und schützt den Motor vor Frost, Korrosion und Überhitzung.

Hinweis: Kühlmittel auf Glykolbasis wird oft fälschlicherweise nur als Gefrierschutz angesehen. Tatsächlich erfüllt es jedoch viele weitere Funktionen wie z.B. Schmierung und den Schutz des Kühlsystems vor Korrosion.

Eine Mischung aus Kühlmittel und Wasser ist notwendig, um sowohl optimalen Frostschutz als auch effiziente Wärmeableitung zu gewährleisten. Das ideale Mischungsverhältnis liegt zwischen 60:40 und 50:50, was einem Frostschutz von etwa -25 °C bis -40 °C entspricht.

Detailliertere Infos zu Kühlmitteln finden Sie in unserem Beitrag "Mit dem Traktor sicher durch die Winterzeit".

Ausbau der alten Wasserpumpe & Reinigen des Kühlsystems

Eine undichte Wasserpumpe wird häufig durch verschmutzte Kühlsysteme hervorgerufen. Daher sollte eine verschmutzte Kühlflüssigkeit, die rostig, verkalkt, verölt oder anderweitig verunreinigt ist, sofort ausgetauscht werden. Generell sollte nach jedem Ausbau einer defekten Wasserpumpe das komplette Kühlsystem vor dem Einbau einer neuen Wasserpumpe mehrmals mit klarem Wasser gespült werden, um zu verhindern, dass Verunreinigungen in die neue Wasserpumpe gelangen und diese beschädigen.

Generell sollte die Kühlflüssigkeit bei jedem Wartungstermin auf Verschmutzungen und Frostbeständigkeit geprüft und gegebenenfalls erneuert werden.

Einbau der neuen Wasserpumpe

  • Alle Dichtflächen müssen gründlich gereinigt und entfettet werden, um eine gute Haftbarkeit und Abdichtung der neuen Flachdichtungen oder flüssigen Dichtmittel sicherzustellen.
  • Beim Aufpressen der Riemenscheibe muss darauf geachtet werden, dass die Pumpenwelle abgestützt ist. Sollte die Einbauhöhe der Pumpenwelle verändert werden, ist die Funktion der Gleitringdichtung nicht mehr sichergestellt.
  • Nebenaggregate auf Funktion, Verschleiß und Leichtgängigkeit prüfen
  • Kühlerschläuche auf Risse und Beschädigungen prüfen und ggf. erneuern
  • Bei überhitztem Motor sollte die Zylinderkopfdichtung auf Undichtheit und das Thermostat auf seine Funktionalität untersucht werden.
  • Keilriemenscheiben und Riemen auf Verschleiß und ordnungsgemäße Funktion prüfen. Bei sichtbaren Verschleißspuren sollten beide Komponenten getauscht werden, da es ansonsten zu Folgeschäden an der Wasserpumpe und anderen Nebenaggregaten kommen kann.
  • Die Wasserpumpe gemäß den Herstellerangaben montieren und den passenden Kühlerfrostschutz entsprechend den Vorgaben des Herstellers einfüllen.
  • Das Kühlsystem entlüften, den Motor auf Betriebstemperatur bringen und auf Dichtheit überprüfen.

Die Inbetriebnahme darf nur mit eingefüllter Kühlflüssigkeit erfolgen.

Hinweis: Beim Einbau der neuen Wasserpumpe ist es unbedingt nötig, sich an die vom Hersteller angegebenen Anzugsdrehmomente und die Anzugsreihenfolge der Befestigungsschrauben zu halten.

Riemenantrieb & Riemenspannung

Auch Keilriemenscheiben und Riemen sollten beim Tausch der Wasserpumpe auf Verschleiß und Funktionalität geprüft und ggf. erneuert werden. Bei Tausch oder Einstellung von automatischen Riemenspannern sind die Herstellervorgaben genau einzuhalten. Durch Über- oder Unterspannung am Riemen können Schäden am Lager der Wasserpumpe und an Nebenaggregaten hervorgerufen werden.

So führt ein zu stark gespannter Riemen zu einer überhöhten Lagerbelastung, die das Lager innerhalb von wenigen Betriebsstunden zerstören kann.
Ein zu schwach gespannter Riemen hingegen kann Vibrationen und Laufunregelmäßigkeiten verursachen, welche zu einer verringerten Lebensdauer von Wasserpumpe und Gleitdichtung führen.

Detaillierte Informationen zu Keilriemen finden Sie im Ratgeber "Keilriemen".

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