Kraftstoffsysteme im Überblick

Die Kraftstoffförderpumpe ist ein zentrales Bauteil im Kraftstoffsystem und sorgt dafür, dass der Diesel zuverlässig vom Tank zur Einspritzanlage gelangt.

In diesem Beitrag geben wir einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Pumpentypen, ihre Funktion, typische Fehlerursachen sowie den fachgerechten Austausch inklusive wichtiger Prüf- und Wartungshinweise.

Aufgabe einer Förderpumpe im Kraftstoffsystem

In Kraftstoffsystemen kommen je nach Fahrzeugtyp und Einsatzzweck unterschiedliche Förderpumpen zum Einsatz. Grundsätzlich unterscheiden wir mechanische und elektrische Kraftstoffpumpen. Beide Varianten erfüllen dieselbe Aufgabe: Sie fördern den Kraftstoff vom Tank zur Einspritzanlage – aber auf unterschiedliche Weise.

Ein funktionierendes Kraftstoffsystem besteht aus mehreren Bauteilen: Kraftstofftank, Kraftstoffleitungen, Kraftstoffförderpumpe, Kraftstofffilter und Einspritzpumpe.

Arten von Kraftstoffförderpumpen

Mechanisch

Mechanische Pumpen werden meist direkt vom Motor angetrieben (z. B. über eine Nockenwelle, Riemen, Zahnräder). Typische Bauformen sind:

Membranförderpumpen: Häufig in älteren Traktoren verbaut. Eine Membran wird durch einen Hebel in Bewegung versetzt und saugt dabei Kraftstoff an.
Aufbau: Membran, Rückschlagventile, Feder, Betätigungshebel, Gehäuse.
→ Vorteil: einfache Bauweise, robust.
Lamellenzellenpumpen: Kompakte Bauform mit rotierender Scheibe und beweglichen Lamellen. Geeignet für konstante Fördermengen.
Kolbenpumpen: Fördern den Kraftstoff durch hin- und hergehende Kolbenbewegungen. Hoher Druck möglich.
Zahnradpumpen: Bestehen aus zwei Zahnrädern im Gehäuse. Robust und für höhere Drücke geeignet.

Elektrisch

Elektrische Pumpen arbeiten unabhängig vom Motor und werden meist über das Bordnetz betrieben. Sie sind heute der Standard bei modernen Landmaschinen.

Leitungspumpen (Inline-Pumpen): Werden außerhalb des Tanks in der Kraftstoffleitung verbaut.
Aufbau: Elektromotor, Pumpeneinheit, Rückschlagventil, elektrischer Anschluss.
→ Vorteil: einfach zu tauschen
Tankpumpen (In-Tank-Pumpen): Direkt im Kraftstofftank montiert.
→ Vorteil: geringe Geräuschentwicklung, gute Kühlung durch den Kraftstoff.
Pumpen mit integriertem Filter: Besonders kompakt – fördern und filtern gleichzeitig. Ideal bei begrenztem Bauraum.

Was muss vor dem Ausbau der Kraftstoffpumpe geprüft werden?

Vor dem Ausbau und Austausch der Pumpe sollte immer zuerst die mögliche Ursache des Ausfalls ermittelt werden – z. B. verschmutzter Kraftstoff, verstopfter Filter, falsche Spannung oder Luft im System. Nur so lässt sich verhindern, dass auch die neue Pumpe bald wieder ausfällt.

Mechanische Kraftstoffpumpen

Ansaugunterdruck messen: Der Unterdruck sollte je nach Modell mindestens –0,15 bar betragen.
Auslassdruck kontrollieren: Typischer Bereich 0,18 bis 0,7 bar, je nach Pumpentyp.
Hebelmechanismus testen: Drücken Sie den Betätigungshebel – die Pumpe sollte sofort mit der Förderung beginnen. Die Hebelbewegung sollte leichtgängig und gleichmäßig sein.
Leckageprüfung: Sichtkontrolle auf Dichtheit am Pumpengehäuse und an den Anschlüssen.
Kraftstoffleitungen kontrollieren: Sicherstellen, dass keine Leitungen verstopft oder geknickt sind.

Elektrische Kraftstoffpumpen

Spannungsversorgung prüfen: Liegt am Pumpenanschluss die richtige Spannung an (meist 12 V)?
Ansaugverhalten und Leitungen prüfen: Nur Inline-Pumpen (außerhalb des Tanks) erzeugen ein Ansaugvakuum – mind. 0,15 bar Unterdruck.
In-Tank-Pumpen müssen vollständig im Kraftstoff eingetaucht sein, da sie nicht selbstansaugend sind.
Förderleistung bei definiertem Druck messen: Der Auslassdruck variiert je nach Modell zwischen 0,1 und 6,5 bar. Ist der Stromverbrauch dabei zu hoch, deutet das auf einen mechanischen Defekt oder Überlastung hin.
Dichtheitsprüfung durchführen (Drucktest): Undichte Stellen führen zu Luft im System und beeinträchtigen die Pumpenleistung.

Ursachen für defekte Kraftstoffpumpen

Schmutz und Rost im Inneren
Falsche Hebelgeometrie (bei mechanischen Pumpen)
Luftansaugung/Undichtheit am Einlass oder Filterdeckel wegen schlechter Montage oder Beschädigung

Falscher Pumpendruck
Falsche Spannung (bei elektrischen Pumpen)

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Kraftstoffförderpumpe fachgerecht erneuern

Vorbereitung & Ausbau

1. Kraftstofftank entleeren

Achten Sie auf eine sichere und umweltgerechte Entsorgung des Kraftstoffs.

2. Defekte Kraftstoffpumpe ausbauen

Halten Sie alle Dichtflächen sauber und achten Sie auf Einbauposition und Hebelstellung.

3. Elektrische Anlage prüfen

Spannung und Steckverbindungen kontrollieren. Gegebenenfalls defekte Teile reparieren oder ersetzen.

4. Kraftstoffleitungen reinigen, Filter erneuern

Hohlschrauben und Leitungen sorgfältig durchspülen
Sämtliche Kraftstofffilter erneuern

5. Gummischläuche überprüfen

Poröse, harte oder rissige Schläuche ersetzen!
Flexible Leitungen sind sicherheitsrelevante Bauteile.

6. Kraftstofftank auf Korrosion und Schmutz kontrollieren

Kraftstofftank gründlich reinigen.

Hinweis: Bei Rost im Inneren des Kraftstofftanks muss dieser ersetzt werden – ebenso der eventuell verbaute Tankfilter.

Technische Kontrolle & Einbau

7. Mechanik prüfen

Zustand der Nockenwelle kontrollieren (z. B. auf Abnutzung oder Beschädigung).
Hebelgeometrie der neuen Pumpe mit der alten vergleichen – besonders bei mechanischen Pumpen.

8. Montageflansch reinigen

Dichtflächen müssen sauber, eben und fettfrei sein.

9. Neue Kraftstoffpumpe montieren

⚠️ Die Pumpe darf niemals leer laufen. (Vor Einbau ggf. mit Kraftstoff befüllen.)

Inbetriebnahme

10. Alle Verbindungen in der Kraftstoffzufuhrleitung prüfen und anschließen

Leitungen und Anschlüsse auf Dichtheit und korrekten Sitz kontrollieren.

11. Tank mit frischem Kraftstoff befüllen

Verwenden Sie nur sauberen, qualitativ hochwertigen Diesel bzw. Kraftstoff.

12. Kraftstoffsystem entlüften

Kraftstoffzufuhrleitung auf der Motorseite gut entlüften.
Die gesamte Kraftstoffzufuhrleitung – einschließlich der neuen Pumpe – muss mit luftblasenfreiem Kraftstoff/Diesel gefüllt sein.

13. Die neue Pumpe kann jetzt in Betrieb genommen werden

Achten Sie vor dem ersten Startversuch auf den korrekten Einbau und Dichtheit sowie auf ungewöhnliche bzw. auffällige Geräusche.

Problemvermeidung und Wartung

In unserer Branche wird vorwiegend mit Fahrzeugen, die unter anspruchsvollen, schmutzigen Bedingungen im Freien bzw. im Stallbereich eingesetzt werden, gearbeitet. Diese Maschinen werden meist über Hoftankstellen oder mobile Tanks betankt – und genau dort beginnt häufig das Problem.

Mobile Tankanlagen sind oft allen möglichen Umwelt- und Klimabedingungen ausgesetzt. Das führt nicht selten dazu, dass Kondenswasser und Schmutzpartikel in den Kraftstoff gelangen.
Die Folge: Die Qualität von Diesel oder Benzin sinkt. Verunreinigter Diesel kann die Kraftstoffpumpe beschädigen oder zum Ausfall führen. Um dies zu vermeiden, ist eine regelmäßige Wartung der mobilen Tankstellen als auch der Hoftankstellen empfohlen.

Praktische Tipps für eine lange Lebensdauer der Kraftstoffpumpe:

Sofortige Betankung - Fahrzeuge nach getaner Arbeit am selben Tag noch betanken - weniger Kondenswasserbildung im Fahrzeugtank
Tanks immer volltanken, besonders vor längeren Standzeiten im Winter – so entsteht weniger Kondenswasser.
Tankstutzen vor dem Tanken reinigen, um Schmutzeintrag zu vermeiden.
Wenn möglich an stationären Tankstellen tanken.
Kraftstofffilter regelmäßig tauschen, damit die Pumpe nicht durch verstopfte Filter überlastet wird.