Richtiger Einbau und Fehlerbehebung von Lichtmaschinen
Elektrik

Hilfreiche Tipps zur Verschleißvermeidung und Montage


Moderne Fahrzeuge mit hoher Ausstattung und vielen Funktionen haben einen sehr hohen Bedarf an elektrischem Strom, der mithilfe der Lichtmaschine produziert und von der Batterie gespeichert wird. Die Bauart der Lichtmaschine muss daher darauf ausgelegt sein, alle elektrischen Verbraucher über einen längeren Zeitraum ausreichend versorgen zu können. Trotz der Robustheit der Komponente kann es aufgrund von Verschleiß zu Einschränkungen beim Betrieb bis hin zum Komplettausfall der Lichtmaschine kommen.

Wir geben im folgenden Beitrag einen grundlegenden Überblick zur Funktionsweise sowie hilfreiche Tipps zur Verschleißvermeidung und zum richtigen Einbau.

Funktionsweise von Lichtmaschinen

Lichtmaschinen sind elektrische Generatoren, die zur Erzeugung von Strom dienen und meist durch einen Riemen vom Fahrzeugmotor angetrieben werden. Die Stromerzeugung erfolgt mithilfe von Induktion, indem der Rotor im fest stehenden Stator (der unbewegliche Teil des Elektromotors) in Bewegung gesetzt wird. Um der Wärmeentwicklung aufgrund von elektromagnetischen Verlusten und elektrischen Widerständen entgegenzuwirken, sind je nach Bauart ein bis zwei Lüfter an der Rotorwelle verbaut. Der Großteil aller Lichtmaschinen sind dreiphasige Wechselstromgeneratoren.

Ursachen für Verschleiß

Rascher Verschleiß an Lichtmaschinen wird in erster Linie durch die Faktoren Flüssigkeitseintritt und Verunreinigung begünstigt und kann durch regelmäßige Kontrolle und Reinigung vermieden werden.

Verunreinigung

Ursache Folgen
- Verschmutzung durch Staub oder Feinpartikel

- Leistungsrückgang
- Starke Geräuschentwicklung der Lichtmaschine
- Starker Verschleiß von Kohlebürsten, Schleifringen und Dioden

- Reduzierte Wärmeabfuhr durch Staub- oder Schmutzanhaftung - Thermische Verfärbung (Leitungen im Generator, Isolierungen der Kupferwicklungen)
- Thermische Überlastung des Kugellagers durch schlechte Schmierung aufgrund von Verunreinigung - Geräuschentwicklung im Kugellager
- Beschädigungen der Laufbahnen der Kugeln durch Fettaustritt

Abhilfe

Bei starkem Schmutzanfall während des Betriebs wird empfohlen, Generator und Motorraum in entsprechend kurzen Abständen sorgfältig zu reinigen.

 

Flüssigkeitseintritt

Ursache Folgen
- Undichtheit (Motor, Kraftstoff- oder Hydrauliksystem, Kugellager) - Leistungsrückgang
- Fettaustritt aus Lagern
- Starke Verunreinigungen sowie innerliche Verkrustungen
- Kontaminierung beim Filterwechsel oder Einfüllen des Öls - Äußeres Verölen
- Thermische Überlastung

- Hoher Verschleiß von Schleifringen, Bürsten und Bürstenhaltern
- Abrieb der Bürsten als Paste im Bereich des Reglers
 

Abhilfe

Ursache für Undichtheiten am Öl-, Hydraulik- oder Kraftstoffsystem suchen und beheben, Lichtmaschine reinigen.

 

Montagefehler

Einbau- oder Montagefehler führen in vielen Fällen dazu, dass Defekte oder Funktionsstörungen an der Lichtmaschine auftreten können. Wir zeigen Ihnen häufige Fehlerursachen sowie Fehlerbehebungsmöglichkeiten.

Riemenscheibe

Ursache Folgen
- Mutter der Riemenscheibe unkontrolliert (Schlagschrauber) bzw. mit zu hohem Drehmoment angezogen

- Gewinde der Welle beschädigt/abgerissen (Foto rechts)

- Mutter an der Welle nicht fest genug angezogen. Dadurch war die Riemenscheibe lose und hat auf der Welle durchgedreht.
- Mechaniker hat Freilaufriemenscheibe ohne die notwendigen Distanzscheiben auf die Welle geschraubt. Dadurch war der innere Ring des Wälzlagers nicht ausreichend auf der Welle fixiert. Die Welle hat sich im inneren Lagerring gedreht und ist dadurch verschlissen. Durch das somit vergrößerte Spiel zwischen Lagerring und Welle wurde der Rotor nicht sauber geführt und hat am Stator geschliffen.
- Die Bleche im Stator wurden gegeneinander verschoben

- Lichtmaschine hat nach gewisser Laufleistung keine Leistung mehr
- Geräusche in der Lichtmaschine
- Aufleuchten der Ladekontrollleuchte
- Riemenscheibe lose
- Verschleißspuren an Riemenscheibe
- Gewinde an der Welle stark abgenutzt
- Deutliches Radialspiel des Rotors an der Seite der Riemenscheibe 
- Welle im Bereich des vorderen Kugellagers stark verschlissen
- Schleifspuren am Rotor
- Kurzschluss in den Windungen

Abhilfe

 
  • Welle mit einem passenden Innensechskant- oder Vielzahnschlüssel fixieren.
  • Mutter der Riemenscheibe mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen:

    - M16 × 1,5: 95 Nm +/- 5 Nm
    - M27 × 1,5: 152 Nm +/- 17,5 Nm

 

 

 

Elektrischer Anschluss

Ursache Folgen
- Mutter an B+ nicht fest genug angezogen (Foto rechts)
- Anschlussleitung nicht nach Herstellervorgaben fixiert. Frei schwingende Leitungen können zum Lösen der Mutter führen
- Bei nicht korrekt angezogener oder gelöster Mutter entstehen durch Übergangswiderstände erhöhte Bauteiltemperaturen und elektrische Lichtbögen durch die Ladeströme

- Fahrzeugbatterie wird nicht ausreichend geladen
- Mutter von Anschluss B+ lose
- Anschlussbolzen B+ thermisch verfärbt
- Anschlussbolzen B+ zum Teil abgebrannt
- Mutter und Unterlagscheiben haben Brandspuren und Abschmelzungen

Abhilfe

 
  • Anschlussleitung und Kabelschuh auf Beschädigungen untersuchen und gegebenenfalls ersetzen
  • Anschlussleitung entsprechend den Angaben des Fahrzeugherstellers befestigen, um ein freies Schwingen der Leitung zu verhindern
  • Mutter mit dem vorschriftsmäßigen Drehmoment anziehen:

    - M5: 3,3 Nm +/- 0,6 Nm
    - M6: 5,1 Nm +/- 0,9 Nm
    - M8: 11 Nm +/- 2 Nm
    - M10: 11,8 Nm +/- 2,3 Nm

 

 

 

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