Sichere Montage und professioneller Pressvorgang
Eine saubere Montage und ein korrekter Pressvorgang sind entscheidend für die Sicherheit, Leistung und Zuverlässigkeit von Hydraulikschlauchleitungen.
In diesem Beitrag werden wichtige Schritte und Techniken zur sicheren und effektiven Montage und Pressung von Hydraulikschläuchen erläutert.
Nippel stecken
Die Einschubtiefe sowie die Länge der Hülse können auf dem Schlauch markiert werden und diese wird dann bis zu dieser vorgenommenen Markierung auf das Schlauchende gesteckt. Die Montage der Armatur kann gegebenenfalls mithilfe einer kleinen Menge an Gleitmittel auf dem Schlauchteil des Nippels vereinfacht werden. Normen bezüglich der Schlauchleitungstoleranzen sind zu beachten.
| Achtung: Achten Sie darauf, dass das verwendete Gleitmittel mit den Werkstoffen des Schlauchs sowie den durch den Schlauch zu leitenden Fluiden verträglich ist. |
Durch eine Sichtprüfung werden Faktoren wie der vorgeschriebener Nippeltyp, Ausführung eines Gewindes/eines O-Rings und/oder dessen Beschädigungen etc. überprüft.
Bei Bogenarmaturen ist auf die vorgegebene Nippelorientierung zu achten.
Der Verdrehwinkel einer Schlauchleitung wird nur dann angegeben, wenn zwei Bogenarmaturen in verdrehter Position zueinander montiert werden. Der Winkel muss stets im Uhrzeigersinn angegeben werden, betrachtet von der hinteren Bogenarmatur zur vorderen.
Nippeleinstoßgerät
Die Montage kann durch ein Nippeleinstoßgerät erleichtert werden. Auch schwere und gebogene Schlaucharmaturen können mithilfe des Einstoßgeräts einfach montiert werden. Es reduziert die Montagezeit sowie gleichzeitig die Belastung der Mitarbeiter.
Wenn die Schlaucheinspannung und das Einstoßen mithilfe der pneumatischen Ausführung durchgeführt werden, ist kein weiterer elektrischer Anschluss nötig.
Die richtige Auswahl der Schlauchpresse spielt eine entscheidende Rolle für die Qualität der Verpressung. Beim Pressen ist es enorm wichtig, dass der korrekte Pressbackensatz verwendet wird.
Das vom Hersteller vorgeschriebene Pressmaß und die richtigen Backensätze sind den Pressmaßtabellen zu entnehmen. Das vorgeschriebene Pressmaß muss exakt erreicht werden, da bereits eine Abweichung von mehr als 0,1 mm eine Auswirkung auf die Sicherheit der Verpressung hat. Grundsätzlich gilt, dass der Durchmesser des Pressbackensatzes so nah wie möglich am Pressdurchmesser sein muss, um eine genaue und saubere Verpressung zu gewährleisten.
| Verwendetes Pressmaß zu groß | Verwendetes Pressmaß zu klein |
| Presshülse wird nicht fest genug auf den Schlauch gepresst. Dieser kann dadurch aus der Armatur und Hülse ausreißen («Peitschende Schläuche»), was ein großes Sicherheitsrisiko darstellt. |
Leitungsquerschnitt wird gestaucht, wodurch der Schlauch beschädigt werden kann. |
Pressen
Das vorbereitete Schlauchende wird in die Schlauchpresse eingeführt und so positioniert, dass die Pressbacken über den vorderen Rand der Fassung überstehen oder bündig abschließen.
Nun kann der Pressvorgang durchgeführt werden. Eine regelmäßige Kontrolle der Pressmaße zwischen den Stegen ist hierbei von enormer Wichtigkeit.
Nach der Pressung muss das Ergebnis einer Sicht- und Maßprüfung unterzogen werden.
Sicht- und Maßprüfung
- Das tatsächliche Pressmaß wird mit einem Messschieber überprüft, indem es in der Mitte der Fassung zwischen 2 gegenüberliegenden Pressbackenabdrücken gemessen wird. Der Mittelwert von zwei um 90° versetzten, voneinander leicht abweichenden Messungen bildet das tatsächliche Pressmaß. Falls das erzeugte Pressmaß vom Einstellwert abweicht, kann eine Neujustierung der Mikrometerschraube gemäß der Betriebsanleitung des Pressenherstellers Abhilfe schaffen.
- Für die Prüfung des Pressbildes sollten am Ende nur glatte Abdrücke ohne Absätze auf der Fassung zu sehen sein. Der vordere Fassungsrand darf sich nicht aufpilzen und die Schlaucharmatur darf nicht schief auf dem Schlauchende sitzen.
- Der Zustand von Presse und Pressbacken lässt sich durch Messungen an mehreren Punkten der Fassung ermitteln. Die Konizität lässt sich beispielsweise mit drei Messungen entlang der Fassungslänge (vorne, in der Mitte, hinten) beurteilen, während einige Messungen des Umfangs Informationen über die Rundheit der Pressung liefern. Für Schläuche bis etwa DN 20 gelten Abweichungen von etwa 0,2 mm entlang der Länge und 0,1 mm am Umfang noch als akzeptabel.
Eine Sicht- und Maßprüfung ist nach jeder einzelnen Pressung vorzunehmen. Bei Abweichungen zwischen dem Soll- und Istmaß ist eine Nachjustierung der Presse sowie eine Neuanfertigung der Schlauchleitung notwendig.
Im Falle einer größeren Abweichung empfiehlt es sich, mit dem Lieferanten der Presse Kontakt aufzunehmen, da evtl. die Lagerbleche verschlissen sind.
Reinigung
Die Schlauchleitungen sind nach der Montage auszublasen oder gegebenenfalls durch Ausspülen zu reinigen. Es wird empfohlen, die Schläuche vor dem Einbau erneut auszublasen, falls diese nach dem Verpressen bis zur Montage nicht staubdicht gelagert wurden.
Weitere Infos über die professionelle Reinigung finden Sie im Beitrag "Richtiges Schälen und Reinigen von Hydraulikschläuchen".
