Wertvolle Tipps für Diagnose, Einbau und Wartung
Turbolader werden heutzutage in der Landtechnik bei vielen Dieselmotoren verbaut und steigern die Effizienz und Leistung der Fahrzeuge.
Im folgenden Beitrag erklären wir Ihnen die Geschichte und Funktionsweise dieser Motorenkomponente sowie Problemlösungen für mögliche Defekte und Störungen. Hilfreiche Tipps für Montage und Wartung helfen Reklamationen zu vermeiden sowie die Lebensdauer des Turboladers zu maximieren.
Turbolader-Grundlagen
Bereits 1885 wurde versucht, die Motorleistung zu steigern, indem man die Vorkompression der zugeführten Luft erhöhte. 20 Jahre später hat Alfred Büchi den sogenannten "Abgasturbolader" erfunden, welcher in weiterer Folge als Vorreiter für heutige Turbolader gilt.
Ein moderner Turbolader saugt Frischluft durch die Abgasenergie an und führt diese dem Verbrennungsraum zu. Durch den erhöhten Luftdruck steht dem Motor mehr Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung, welcher schlussendlich für eine Leistungssteigerung bei niedrigerem Kraftstoffverbrauch sorgt.
Ursachen von Verschleiß
Eindringen von Fremdkörpern in die Turbine oder den Verdichter
Fremdkörper können in die Leitungen eindringen, wenn sie bei Inspektionen oder Reparaturen offen sind oder die Luftfilter nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Dadurch können Verschmutzungen in den Motor gelangen und diesen schädigen. Größere Fremdteile verursachen Schäden an den Eintrittskanten.
Schmutz im Öl
Mit der Zeit können sich Verschmutzungen, wie Ruß, Verbrennungsrückstände oder Wasser im Motoröl ansammeln, welche die Eigenschaften des Öls verändern. Dadurch bildet sich Ölkohle, welche wiederum für den Verschleiß von Lagern und Kolbenringen verantwortlich ist und die Ölzufuhr behindert.
Mangelnde Ölversorgung (Öldruck/Filteranlage)
Grundsätzlich werden im normalen Betrieb die stehenden und rotierenden Teile durch einen dünnen Ölfilm getrennt. Ist dieser Ölfilm zu gering, so führt der direkte Kontakt der Teile zu Überhitzung, übermäßigem Verschleiß und in weiterer Folge zur Blockierung und zum Bruch der Welle. Des Weiteren ist darauf zu achten, Turbomotoren nur bei Leerlaufdrehzahl abzustellen, da eine hohe Drehzahl das längere Nachlaufen des Turboladers ohne Schmierung verursachen würde.
Überhöhte Abgastemperatur
Je nach Modell ist ein Turbolader für unterschiedliche maximale Drehzahlen und Temperaturen ausgelegt. Werden die Werte des Luftdrucksatzes, des Ladedrucks und der maximalen Abgastemperatur dauerhaft überschritten, führt dies zu einer mechanischen Überlastung und einem Komplettausfall.
Blaurauch, Ölleckage am Verdichter oder
hoher Ölverbrauch
- Abgasanlage hat zu hohen Strömungswiderstand/Undichtigkeiten vor Turbine
- Kolbenringdichtung defekt
- Kurbelgehäuseentlüftung verstopft und deformiert
- Lagergehäuse des Turboladers verkokt oder verschlammt
- Luftfilteranlage verschmutzt
- Ölzu- und -ableitungen verstopft, undicht oder deformiert
- Turbolader Lagerschaden
- Ventilführung, Kolbenringe, Motor und Zylinderlaufbuchsen verschlissen/erhöhtes Blow-By
- Verschmutzung des Verdichters oder Ladeluftkühlers
Ölleckage an der Turbine
- Kolbenringdichtung defekt
- Kurbelgehäuseentlüftung verstopft und deformiert
- Lagergehäuse des Turboladers verkokt oder verschlammt
- Ölzu- und -ableitungen verstopft, undicht oder deformiert
- Turbolader Lagerschaden
- Ventilführung, Kolbenringe, Motor und Zylinderlaufbuchsen verschlissen/erhöhtes Blow-By
Ladedruck zu hoch
- Kraftstoffanlage/Einspritzanlage defekt oder falsch eingestellt
- Ladedruckregelklappe/Ventil öffnet nicht
- Steuerleitung zu Regelklappe/Ventil defekt
Schwarzrauch
- Abgasanlage hat zu hohen Strömungswiderstand/Undichtigkeiten vor Turbine
- Fremdkörperschaden an Verdichter oder Turbine
- Kraftstoffanlage/Einspritzanlage defekt oder falsch eingestellt
- Ladedruckregelklappe/Ventil schließt nicht
- Luftfilteranlage verschmutzt
- Mangelnde Ölversorgung des Turboladers
- Motorluftsammler gerissen/fehlende, lose Dichtungen
- Saug- und Druckleitung deformiert oder undicht
- Turbinengehäuse/Klappe beschädigt
- Turbolader Lagerschaden
- Ventilführung, Kolbenringe, Motor und Zylinderlaufbuchsen verschlissen/erhöhtes Blow-By
- Verschmutzung des Verdichters oder Ladeluftkühlers
Turbolader erzeugt
Geräusche
- Abgasanlage hat zu hohen Strömungswiderstand/Undichtigkeiten vor Turbine
- Abgasleckage zwischen Turbinenauslass und Auspuffrohr
- Fremdkörperschaden an Verdichter oder Turbine
- Mangelnde Ölversorgung des Turboladers
- Motorluftsammler gerissen/fehlende, lose Dichtungen
- Saug- und Druckleitung deformiert oder undicht
- Turbinengehäuse/Klappe beschädigt
- Turbolader Lagerschaden
- Verschmutzung des Verdichters oder Ladeluftkühlers
Leistungsmangel/Ladedruck zu niedrig
- Abgasanlage hat zu hohen Strömungswiderstand/Undichtigkeiten vor Turbine
- Fremdkörperschaden an Verdichter oder Turbine
- Kraftstoffanlage/Einspritzanlage defekt oder falsch eingestellt
- Ladedruckregelklappe/Ventil schließt nicht
- Luftfilteranlage verschmutzt
- Mangelnde Ölversorgung des Turboladers
- Motorluftsammler gerissen/fehlende, lose Dichtungen
- Saug- und Druckleitung deformiert oder undicht
- Steuerleitung zu Regelklappe/Ventil defekt
- Turbinengehäuse/Klappe beschädigt
- Turbolader Lagerschaden
- Ventilführung, Kolbenringe, Motor und Zylinderlaufbuchsen verschlissen/erhöhtes Blow-By
- Verschmutzung des Verdichters oder Ladeluftkühlers
Verdichter/Turbinenrad defekt
- Fremdkörperschaden an Verdichter oder Turbine
- Mangelnde Ölversorgung des Turboladers
- Turbinengehäuse/Klappe beschädigt
- Turbolader Lagerschaden
Tipps zum Austausch von defekten Turboladern
Konnte jegliche Motorfehlfunktion ausgeschlossen werden, so bleibt nur mehr die Fehlersuche beim Turbolader. Da die Bauteile eines Turboladers millimetergenau gefertigt, verarbeitet und eingebaut werden müssen, sollte die Reparatur nur von geschulten Spezialisten durchgeführt werden.
Wichtige Hinweise für die Montage:
- Montageanleitung des Herstellers beachten
- Luft-Ölfilteranlage vor Montage überprüfen, inklusive Öl- und Filterwechsel
- Sauberkeit aller Leitungen und Rohre kontrollieren (z. B. Ansaugleitung, Abgassammelrohr, Ölzu- und -ablaufleitung)
- Öleinlassbohrung mit sauberem Öl befüllen
- Nach Inbetriebnahme alle Leitungen, Rohre und Dichtungen auf Dichtheit prüfen
 Lassen Sie den Motor vor Erstbelastung für mindestens 30 Sekunden im Leerlauf laufen. |
Regelmäßige Servicierung für eine lange Lebensdauer
Im Normalfall ist ein Turbolader ein Motoranbauteil mit der gleichen Lebensdauer wie der Motor. Außer periodischen Servicekontrollen ist keine sonstige Wartung oder Pflege zu beachten.
Folgende Servicearbeiten sind ausschlaggebend für eine lange Lebensdauer:
- Ölwechsel laut Herstellerempfehlung
- Wartung der Ölfilteranlage
- Kontrolle des Öldrucks
- Reinigung der Luftfilteranlage bzw. Wechsel der Luftfilter
